Daten & Fakten
Träger: Bayerische Elektrizitätswerke (BEW) GmbH
LAG: Regionalentwicklung Landkreis Neu-Ul
Kneippland Unterallgäu
Gesamtkosten (brutto): 479.171 €
Förderfähige Kosten (netto): 402.665 €
Beantragte Förderung (60%): 241.599 €, davon entfallen 204.928 € auf die LAG Regionalentwicklung
Landkreis Neu-Ulm und 36.671 € auf die LAG Kneippland Unterallgäu
Eigenanteil: 237.572 €
Projektgebiet: Iller zwischen Buxheim und Vöhringen
Umsetzung durch: Träger
Partner: Gemeinden Buxheim, Fellheim und Pleß
Märkte Kellmünz und Altenstadt
Städte Illertissen und Vöhringen
Landkreise Neu-Ulm und Unterallgäu
Voraussichtl. Laufzeit: 2019 - 2021
LES-Handlungsziele: HZ 2.1.1 / 5.4
Ausgangssituation und Rahmenbedingungen
In der vergangenen LEADER-Förderperiode erfuhr der Illerradweg eine Wiederbelebung. Dabei wurde nicht einfach ein Radweg instandgesetzt, sondern eine qualitative Entwicklung angestoßen. Sichtbar ist diese in der vier-Sterne Zertifizierung durch den ADFC. Seit 2016 verbindet der Illerradweg nun wieder durchgängig Oberstdorf mit Ulm und dazwischen zahlreiche Kommunen miteinander.
Der Illerradweg ist als Basis der Entwicklung des Flussraums Iller zu verstehen. Dieser ist mit dem Radweg nicht abgeschlossen, sondern wurde damit erst begonnen. Das zeigt sich bereits in weiterführenden Projekten, die an der Oberen Iller bereits realisiert wurden oder sich gerade in Umsetzung befinden: „Flussraum Iller – Wasserkraft und Natur am Allgäuer Illerdurchbruch erleben“ und „Themenradweg: Natur und Technik im Illerwinkel“. Beide Projekte tragen dazu bei, die Iller als Ausflugsziel attraktiv zu machen und den Illerradweg um erlebnisorientierte Angebote zu ergänzen.
Neben dem Illerradweg wurde 2018 eine weitere Entwicklung an der Iller angeregt. Mit „Agile Iller“ fördern die Länder Baden-Württemberg und Bayern die Renaturierung des Flusses. Angestoßen und unter Federführung der Wasserwirtschaftsämter Kempten und Donauwörth sowie des Regierungspräsidiums Tübingen fokussiert sich die „Agile Iller“ direkt auf die ökologische Entwicklung des Gewässers. Grundlage für die Maßnahmen sind dabei die Vorgaben und Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.
Problemstellung und Handlungsbedarf
Die qualitative Weiterentwicklung des „Flussraum Iller“ soll nun an der Unteren Iller fortgeführt werden.
Gerade im Bereich der Unteren Iller zwischen Fellheim und Illertissen ist der Illerradweg unattraktiv (insbesondere am Ostufer): Schnurgerade fließt die Iller -mehr als Kanal denn als Fluss- dahin. Steile Ufer trennen Radler und Fluss voneinander. Hinzu kommt, dass Radweg und Fluss an den Orten vorbeifließen, Verbindungen und Abstecher in die Orte hinein gibt es nicht.
Zumindest die Begradigung und Eintiefung der Iller soll in den kommenden 10 Jahren mit dem Programm „Agile Iller“ in Teilstrecken und dort, wo es die Radbedingungen zulassen, korrigiert werden. Der Iller soll wieder mehr Raum gegeben werden, der Fluss wieder Fluss sein dürfen.
Die Wasserwirtschaft hat dabei allerdings nur den Fluss selbst im Blick. Naherholung oder Tourismus spielen bei den Maßnahmen der Agilen Iller keine Rolle. Für die Gemeinden bietet sich jetzt die Chance, die Entwicklung mit aufzugreifen und um für sie wichtige Punkte zu ergänzen. So kommen Ökologie, Naherholung und Tourismus zusammen.
Projektziele und erwartete Ergebnisse
Hauptziel des Gesamtprojekts „Flussraum Iller“ ist es, die Iller als Naherholungsort und für den Tourismus, insbesondere auch für die Bewohner der angrenzenden Kommunen, attraktiv zu machen und den Fluss wieder näher zum Menschen zu bringen. Dieses Ziel kann allerdings nicht auf einmal erreicht werden. Mit den beiden Projekten im Ober- und Unterallgäu wurde ein Anfang gemacht, nun folgt das vorliegende Projekt und weitere sollen folgen.
Ein weiteres, wichtiges Anliegen in dem Projekt ist die Zusammenarbeit aller Akteure am Fluss: Gemeinden, Wasserkraftbetreiber und Wasserwirtschaft setzen sich gemeinsam für eine Entwicklung der Iller ein.
Hauptziel des vorliegenden Projektantrags ist die Etablierung von Themenrunden für Radfahrer und Spaziergänger entlang des Illerradwegs, die das Thema „Kulturlandschaft Untere Iller“ aufarbeiten sowie die untere Iller für Besucher und Bewohner erlebbar machen und letztendlich über die historischen, kulturellen und ökologischen Besonderheiten der Region zu informieren.
Die Themenrunden und Erlebnisstationen tragen zur Erreichung folgender Ziele bei:
Naherholung und sanfter Tourismus:
Iller zugänglich und erlebbar machen durch Uferaufweitung und naturnahe Ufergestaltung.
Illerradweg qualitativ aufwerten und um passende Themenrunden ergänzen.
Uferaufweitungen und ein Erlebnissteg in Altenstadt machen die Iller für die Besucher wieder zugänglich. Der bisher in seinem natürlichen Bild stark veränderte Fluss (begradigtes Flussbett und steile Ufer), wird wieder erlebbar und lädt zur Erholung am Wasser ein. Zudem entstehen Verbindungen zu den Kommunen.
Das Projekt wird in das bestehende Radwegenetz eingebunden. Somit wird das Wegenetz durch naturnahe Rastmöglichkeiten und Blickschneisen aufgewertet.
Umweltschutz und Renaturierung:
Den Fluss ökologisch aufwerten, Rückzugs- und Lebensräume für Flora und Fauna (wieder)herstellen.
Die Gestaltung der abgeflachten Ufer orientiert sich an dem Charakter eines ursprünglichen Flusses. Die neu gewonnenen Kiesflächen bieten Lebensraum für heimische Flora und Fauna sowie Laichhabitat und Brutplatz für Fische. Ferner kann der Fischbesatz an den hinzugewonnenen Flächen mit einem geringeren Aufwand und damit ohne „Eingriff“ in den Bewuchs erfolgen.
Die Kiesflächen liefern zudem einen Beitrag zum Geschiebehaushalt und damit zur Stabilisierung des Flussbetts.
Neue Wege der Zusammenarbeit
Gemeinden und Menschen miteinander verbinden und Austausch fördern.
Kooperation mit den Kommunen und Ergänzung des Programms „Agile Iller“.
Lenkung, Umweltbildung und Sensibilisierung
Den Menschen Natur und Kultur vermitteln und sie dafür sensibilisieren.
Den Besuchern wird die Iller wieder nahe gebracht. Sie werden somit für ihre Heimat und Umwelt sensibilisiert. Denn: „Erst was man kennt schützt man auch.“ Die zugänglichen Stellen am Fluss bieten sich bestens als Informationspunkte für Umweltbildung an und können die Besucher auf kulturhistorische als auch natürliche Besonderheiten aufmerksam machen.
Die Menschen werden konzentriert auf diese Punkte am Wasser gelenkt und somit von anderen, sensiblen Naturbereichen weggeleitet. Wo zuvor mühsam ein Weg zum Wasser durch verwilderte Uferstreifen gesucht werden musste, gelangen Besucher nun dort hin, ohne wertvolle Schutzzonen zu stören.
Durch neue Medien breitere Zielgruppen begeistern
Informationstafeln zum Zweck der Umweltbildung sind anfällig für Vandalismus und werden von bestimmten Zielgruppen oftmals kaum beachtet. Durch eine Pano-Tour, mit der eine virtuelle Befliegung der Region möglich ist, sollen neue Zielgruppen angesprochen und über Besonderheiten informiert werden. Neue Medien werden damit sinnvoll zur Wissensvermittlung und zum Bewegungsanreiz (Radfahren) eingesetzt. Themen zur Umweltbildung und Informationsvermittlung können schnell und kostengünstig im System aktualisiert werden.
Konkrete Maßnahmen im Projekt
Das Projekt gliedert sich in einen Overhead- und einen Einzelmaßnahmen-Teil. Die Einzelmaßnahmen in den jeweiligen Kommunen wurden von diesen gemeinsam mit der BEW entwickelt. Keine Maßnahme ist von der anderen abhängig, jede Kommune soll im Rahmen des Projekts das verwirklichen, was sie leisten kann und möchte, sowie das, was für sie Sinn macht. Die konkreten Maßnahmen im Projekt stellen sich im Einzelnen wie folgt dar:
Overhead: Entwicklung Themenrunden
- Für die sieben Partnergemeinden Vöhringen, Illertissen, Altenstadt, Kellmünz, Fellheim, Pleß und Buxheim soll jeweils mindestens eine Themenrunde konzipiert und gestaltet werden.
- Die Themenrunden werden im Rahmen des Projektes festgelegt und beschildert. Ferner werden sie durch eine Pano-Tour virtuell erlebbar sein (virtuelle Befliegung über das Smartphone via QR-Code ansteuerbar).
- Entlang der Themenrunden werden radgerechte Sitzgruppen mit Anlehnbügeln installiert.
- Öffentlichkeitsarbeit, Bewerbung der Themenrunden.
Erlebnisstationen in den Kommunen: Diese sollen die Erlebbarkeit der Themenrunden steigern und Besonderheiten der Kommune hervorheben.
Buxheim
- Wasserspielelement
- Landschaftsrahmen
Fellheim
- Naturnahes Ufer: Zugang für den Menschen und Lebensraum für Kiesbrüter
- Hingucker-Rohr
Pleß
- Wasserspielelement
- Landschaftsrahmen
Altenstadt
- Erlebnissteg: Übergang für Radfahrer und Fußgänger über den UIAG-Kanal, Anbindung der Kommunen an den bestehenden Iller-Radweg.
- Hingucker-Rohr
- Obst-/Blumenwiesen (evtl. Plätze mit Baum des Jahres)
Der mit Abstand größte Baustein des Projekts wird ein Erlebnissteg bei Altenstadt sein. Dieser soll die Iller mit der Staatsstraße 2031 auf Höhe Untereichen verbinden. Die Bedeutung des Steges ergibt sich aus der Sperrung der Brücke nördlich des E-Werks Untereichen. Damit gibt es nun keinen Übergang mehr für Fuß-gänger und Radfahrer zwischen Jedesheim und Altenstadt. Der Steg bildet somit die Grundlage für die neue Themenrunde, die zum Radeln und spazieren gehen rund um Altenstadt und Illerradweg einladen soll.
Für eine attraktive Aufwertung des Flussraums Iller sind Übergänge zudem unabdingbar, da sie die wech-selweise Befahrung der Iller (Westufer / Ostufer) ermöglichen. Der offizielle Illerradweg wird zwischen Kirch-dorf und Vöhringen am Westufer geführt. Damit profitieren die Orte am Ostufer ohne Übergänge nicht von dem vier-Sterne Radweg. Mit dem Bau des Steges ergibt sich nun die Möglichkeit auch die Orte im Unteren Illertal fahrrad- und wandertechnisch zu erschließen.
Illertissen
- Machbarkeitsstudie Uferaufweitung: Geländeprüfung, Planunterlagen, Kostenschätzung
- Wildtier- und Pflanzen-Lehrpfad: Konzeptionierung, Gestaltung, Umsetzung
Status:
Bewilligt, in Umsetzung.